Praktisch von Beginn an beschäftigte sich das EPhB immer wieder mit der Musik und der Person von Morton Feldman. Fasziniert von seiner unnachahmlich ureigenen Sprache, ihrer Ausdruckskraft und Tiefe sowie der vielschichtigen Verflochtenheit der Persönlichkeit Morton Feldman mit Künstler:innen und Musiker:innen seiner Zeit, lässt sich seine Musik nicht mehr aus den Programmen des EPhB wegdenken.
Nachdem wir mit «For Philip Guston», «For Christian Wolff» mehrfach ausgedehnte Werke in kleinster Besetzung programmiert haben, widmen wir uns hier Werken mittlerer Besetzung und von – untypisch für Feldman – äusserst kurzer Dauer. Das Programm durchmisst in chronologischer Folge einen Schaffensprozess von fünfundzwanzig Jahren (1951–1976) und richtet damit den «Blick» des Zuhörers auf Veränderungen wie anderseits auch die tiefe Konsistenz und Folgerichtigkeit in Feldmans Werk. Stilistisch deckt es fast alle Stile ab, die Feldman erforscht hat, bis er zu seinem unverwechselbaren Spätstil gefunden hat, der sich mit «Routine Investigations» ankündigt, z. B. graphische Notation («Projections»); Feldmans «pointillistische», post-Webern’sche Phase («Two Pieces», «Piece for 7 Instruments»); unbestimmte lange Dauern der Klänge mit nicht koordiniertem Zusammenspiel («Durations») sowie seine Reverenz an einen grossen Malerfreund («De Kooning»).
Feldmans unverwechselbarer Spätstil kündigt sich mit «Routine Investigations» an.
Jürg Henneberger