EPhB lädt einmal pro Jahr Experimental-Musiker mit eher nicht-akademischem Background zu einer Zusammenarbeit ein. Diese Künstler:innen stammen aus Bereichen wie Noise, Free Improvisation, Sound Art usw. Die junge Schlagzeugerin und Improvisatorin Camille Emaille und der Zürcher Komponist, Klangkünstler, Theatermusiker und Improvisator Thomas Peter werden je eine Konzert-Hälfte konzipieren und kuratieren. Das Ensemble setzt in dem Fall nicht «nur» einen Notentext um, sondern beteiligt sich in direkter Weise an der Komposition.

Als Perkussionistin aus den Alpes de Haute Provence, wo sie lebt, folgte Camille Emaille (*1993) einem Weg der klassischen und dann zeitgenössischen Musik, der von einer Bergmusikschule zur Musikakademie Basel oder sogar zum Mills College in Oakland für improvisierte Musik führte.
Ihre heutige Praxis basiert auf einer physischen Beziehung zum Klang, sowohl im Material und in der Lautstärke der Instrumente, mit denen sie arbeitet, als würde man die Erde bearbeiten, und in der physischen Energie, die zum Spielen eingesetzt wird. Ob durch Improvisation, geschriebene oder vorstrukturierte Musik, sie sucht nach dieser Linie, bei der Energie, Konzentration und Zuhören auf einer solchen Ebene aktiviert werden, dass das Bewusstsein für sich selbst im Verhältnis zum Rest der Welt schliesslich verschwindet, wie wenn man wochenlang läuft.

Thomas Peter (*1971) ist Musiker, Komponist und Dozent. Er ist seit über 25 Jahren in den Bereichen der Komposition elektroakustischer Musik, improvisierter Musik und Klanginstallationen tätig und doziert an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er lebt und arbeitet in Zürich. Seine Konzerttätigkeit umfasst als Solokünstler und als Interpret zeitgenössischer Musik Auftritte in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. In seinen Kompositionen befasst er sich in verschiedenster Weise mit den Interaktions-Möglichkeiten der Musiker:innen innerhalb des Ensembles, sei es durch improvisatorische Settings oder durch dynamisch oder frei gesetzte Rückkopplungsmöglichkeiten. Thomas Peter studierte an der Musikakademie Basel Audiodesign und Improvisation. Seine Komposition neugut.rand gewann den ersten Preis des Elektroakustischen Kompositionswettbewerbs am Musica Viva Festival in Lissabon. Er erhielt 2013 (zusammen mit André Meier) und 2017 den Werkbeitrag des Kuratorium Aargau.