Wir alle kennen es: Auf einmal kommt ein warmer Wind auf und trocknet alle Wolken vom Himmel. Die Berge rücken aneinander, alles scheint näher, klarer, schöner, heller zu sein und die Sonne strahlt in ihrer Masslosigkeit: Postkartenzauber! Der Föhn hat seinen Ursprung an den Nordhängen unserer Berge. Geliebt und gefürchtet ist er, wird herbeigesehnt und verflucht. Bis an die Grenzläufe im Norden unseres Landes ist er zu spüren, und es klagen die Schweizer selbst sogar darüber, dass er sie befällt, quält mit Kopf-, Knochen- und Seelenschmerzen. Der Föhn gehört zur alpinen Welt und zu den Alpenländern wie die Berge selbst. Er ist tief im Alltag verankert und ein Stück unverwechselbare Identität, bringt süssen Zauber und verheerende Verwüstung. Der Föhn ist ein archaisches, zyklisches Wetter- und Dramenspiel der schweizerischen Kulturlandschaft, das ihre Eigenheit von je her mit prägt. Erstaunlicherweise findet man dieses Thema kaum in der Musik- und Theaterwelt, noch als Hörspiel oder in der Literatur, einmal abgesehen von der ergreifenden Szene in Schillers «Wilhelm Tell» im Sturm auf dem Urnersee…

Christian Zehnder

Da nun will der Musiker und Regisseur Christian Zehnder Abhilfe schaffen: Sein interdisziplinäres Musiktheaterprojekt «Föhn» erforscht, beklagt und feiert dieses so urschweizerische Phänomen. Der Schriftsteller Urs Widmer hat speziell für dieses Projekt, den in der alpinen Kulturlandschaft noch ungeschriebenen Mythos vom «Föhn» der Alpen verfasst.


Die Föhnfrau: Susanne Elmark – Koloratursopran
Der Erzähler: Hansrudolf Twerenbold – Sprecher
Bäuerin: Carina Braunschmidt – Schauspiel
Bauer: Martin Hug – Schauspiel
Der Berg: Christian Zehnder – Submonk-Gesang
Der Wetterrufer: Christian Zehnder
Geräuschmacher: Fabian Degen


Männerchor (Einstudierung: Fritz Näf):

Akira Tachikawa: Countertenor
Walter Meier, Daniel Issa, Christian Reichen: Tenor
Erwin Schnider, Jean Bernard Arbeit, Othmar Sturm: Bariton
Sebastian Mattmüller, Florian Engelhardt: Bass


Text: Urs Widmer (1938–2014)
Musik: Fortunat Frölich (*1954)
Konzept, Regie, Raum: Christian Zehnder (*1961)
Ko-Komposition: Christian Zehnder
Choreographie: Theresa Rotemberg
Kostüme: Karen Feelizitas Petermann
Ton: Amadis Brugnoni
Licht: Makus Küry