Façade – an Entertainment vereint die schillernde Begleitmusik William Waltons mit den surrealistisch-lautmalerischen Gedichten der englischen Poetin Edith Sitwell, vorgetragen von dem renommierten schottischen Stimmkünstler und Schauspieler Graham F. Valentine. Mit ihrem Freiheitsstreben kämpfte Edith Sitwell gegen die viktorianische Doppelmoral und provozierte in den 1920er Jahren so manchen Skandal. Heute bedroht das Erstarken rückschrittlicher Kräfte wiederholt unsere demokratischen Werte. Für frischen Mut sorgen im Programm des Ensemble Phoenix Basel zwei neue, explosive Ensemblewerke der in der Schweiz lebenden Komponistinnen Asia Ahmetjanova und Charlotte Torres, die im April diesen Jahres in der «Gare du Nord» Basel uraufgeführt wurden.

NAXOS Hallenkonzerte

Produktionshaus NAXOS
Waldschmidtstraße 19
60316 Frankfurt am Main

https://naxoshallenkonzerte.de/facade/

Ein immanent musik-theatralisches Feuerwerk für und mit Svea Schildknecht.

György Ligetis einzige Oper «Le Grand Macabre» basiert auf einem Theaterstück des belgischen Dichters Michel de Ghelderode, neben Eugène Jonesco, Alfred Jarry und Samuel Beckett einem bedeutenden Vertreter des absurden Theaters. Von Elgar Howard, der 1978 die Uraufführung der Oper in Stockholm einstudiert hatte, stammt das Arrangement dreier Arien für Koloratursopran und Ensemble. Der deutsche Komponist Manfred Stahnke, der bei Ligeti in Hamburg studiert hat und jetzt selbst dort Komposition unterrichtet, schrieb 1999 sein Werk «Lumpengalerie», basierend auf einer aufgezeichneten Improvisation, die zu einem Sextett umgearbeitet wurde. Die Südkoreanische Komponistin Unsuk Chin schrieb nach einem Besuch der Vororte Seouls 2009 das Ensemblestück «Gougalon» in Erinnerung an das alte, verarmte Wohnviertel der 1960er Jahre, in dem sie ihre Kindheit verbracht hat. Sie beschreibt das Werk als «imaginierte Volksmusik».

In Memoriam Peter Eötvös (2.1.1944–24.3.2024)

Für den bedeutenden ungarischen Komponisten und Dirigenten Peter Eötvös, der am 24. März dieses Jahres überraschend gestorben ist, planen wir ein Memorialkonzert mit drei Ensemblewerken, die Eötvös im Zeitsaum von 32 Jahren geschrieben hat. Unser Gastdirigent ist der ungarische Komponist, Klarinettist und Dirigent Gregory Vajda. Seit 2018 ist er der Programmdirektor der «Peter Eötvös Contemporary Music Foundation» in Budapest.

Konzert in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), Klasse für elektroakustische Komposition Germán Toro Pérez

Mario Davidovskys «Synchronisms» sind Meisterwerke der Instrumentalmusik mit Zuspielband, die wir bereits 2020 geplant hatten, aber Corona-bedingt nicht aufführen konnten. Stattdessen ist eine Doppel-LP entstanden. Für die Neuauflage der Idee, Davidovskys Musik im Konzert zu spielen, konnten wir als Koproduktionspartner das ICST der ZHdK gewinnen. In dieser Zusammenarbeit entstehen sieben neue Kompositionen von Studierenden für die gleichen Besetzungen.

Mario Davidovsky ist eine der ganz grossen Figuren der Amerikanischen Neuen Musik – in Europa jedoch bisher kaum gespielt. Als Pionier der Elektronischen Musik arbeitete er bereits 1960 am «Columbia-Princeton Electronic Music Center». Sein Werk umfasst bei weitem nicht nur elektronische Musik. Seine berühmtesten Werke, die «Synchronisms», eine Reihe von über einem Dutzend Werken, die in einem Zeitraum von mehr als 40 Jahren entstanden sind, prägten Generationen von Komponist:innen. Bei der Kombination «klassischer» Instrumente mit vorproduzierten elektronischen Klängen interessiert sich Davidovsky im Unterschied zu vielen anderen Komponist:innen dieses Genres in keiner Weise für besondere «Sound Effects», sondern sucht nach einer Verschmelzung des Instrumentalklanges mit der Elektronik, woraus sowohl Kontinuität als auch immanenter musikalischer Ausdruck entstehen. Die frühesten «Synchronisms» entstammen einer Zeit, in der unsere heutige «sound technology» noch in den Kinderschuhen steckte, sind aber nichts desto trotz Meisterwerke, die ihresgleichen suchen; die lange Zeitspanne, in der die «Synchronisms» entstanden sind, dokumentiert ausserdem den technischen Fortschritt auf diesem Gebiet im Lauf der Zeit. Neben ungewöhnlich vielen Auszeichnungen für sein Schaffen erhielt Mario Davidovsky im Jahr 1971 explizit für sein Werk «Synchronisms No. 6» den Pulitzer-Preis.

Friedrich Wilhelm Murnau (1888–1931) / Jannik Giger (*1985): «Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens» (1922/2017)

Jannik Giger ist als Komponist und Filmemacher gewohnt Spartengrenzen auszuloten und zu überwinden. Projekte von und mit ihm tragen immer seine unverwechselbare Handschrift. Die Affinität zum Film lassen ihn Murnaus Klassiker «Nosferatu» sensibel und stimmig in Musik setzen, ohne je plakativ oder illustrativ zu werden.

Für seine Neuvertonung des Stummfilmklassikers «Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens» (1922), die 2017 am Musikfestival Bern zur Uraufführung kam, griff Jannik Giger auf Versatzstücke aus Soundtracks zu Filmen von David Lynch oder Alfred Hitchcock sowie auf Fragmente aus der romantischen Klangwelt Franz Schuberts zurück. Diese Reminiszenzen geistern zum einen als zugespielte Samples und zum anderen in kompositorischer Neuschöpfung für vierzehn Instrumentalist:innen durch die Partitur und verbinden so die Historizität des Films mit der Gegenwart seiner Aufführung. In der Transformation dieser Spuren klingender Vergangenheit und ihrer Gegenüberstellung mit live agierenden Musiker:innen verwischt Giger die Trennlinien zwischen realer und virtueller Klangerzeugung. Er löst den herkömmlichen filmmusikalischen Orchesterklang auf, indem er ihn wiederum mit einer Soundcollage verfremdeter Orchesterklänge überschreibt. Das ist von berauschender Klangsinnlichkeit und fügt sich geschickt in die poetische Bildwelt Friedrich Wilhelm Murnaus, unterstreicht die Dramaturgie des Films und bleibt dennoch eine eigenständige Sinneinheit. Ferner weist Gigers Komposition ihre Zitatebene immer wieder als solche aus und wird so zur Reflektion über Wesen und Wirkung von Filmmusik. (Moritz Achermann)

Vigilia – In Memoriam Wolfgang Rihm (13.3.1952–27.7.2024)

Konzert in Zusammenarbeit mit der «SCHOLA HEIDELBERG» (Leitung: Ekkehard Windrich)

Das Oeuvre des nach schwerer Krankheit Ende Juli dieses Jahres verstorbenen deutschen Komponisten und Musikwissenschaftlers Wolfgang Rihm ist immens. Neben drei Sinfonien, neun Opern und einer grossen Anzahl an Solo- und Kammermusikwerken nimmt «Vigilia» als eine der eindrücklichsten Kompositionen in seinem Schaffen einen ganz besonderen Platz ein. Diese Musik schafft es, sowohl für Kenner:innen als auch für wenig gewohnte Hörer:innen Neuer Musik direkt zugänglich zu sein. Vigilien sind in der katholischen Liturgie Nachtwachen, die in Schriftlesungen oder Gebeten verbracht werden und in der Konzentration der Dunkelheit auf besondere kirchliche Feste, zumal das Osterfest, vorbereiten sollen. Rihm bezieht sich auf diesen Brauch und die alte musikgeschichtliche Tradition des Responsorienzyklus’, wie sie etwa durch Carlo Gesualdo (1560–1613) geprägt wurde. Als Textgrundlage dienten Wolfgang Rihm sieben Passionstexte, die von einem sechsstimmigen Gesangsensemble a capella gesungen werden. Diese Motetten werden jeweils unterbrochen durch instrumentale Interludien (Sonata I–VII). Im umfangreichsten letzten Teil (Miserere) musizieren dann das Instrumental- und das Vokal-Ensemble gemeinsam.

Für die Konzerteinführung und eine kurze Würdigung Wolfgang Rihms konnten wir den in Berlin lebenden Komponisten Nico Sauer gewinnen, der von 2010 bis 2015 Student bei Wolfgang Rihm an der Hochschule für Musik Karlsruhe war.

ŽiŽi – Wie klingen meine Worte?

Das Ensemble Phoenix Basel spielt Textpartituren aus der Druckstelle

 

Wie klingen meine Wörter? Gibt es laute und weniger laute Sätze? Wieso raschelt, donnert oder quietscht mein Text? Wie lässt sich dieser mit Instrumenten spielen?

Diesen und weiteren Fragen sind die Kinder der Druckstelle in den Frühlingsferien nachgegangen. Im Zusammenspiel mit den Musiker:innen des Ensemble Phoenix Basel haben sie die Beziehung zwischen Wort und Klang untersucht und mittels experimenteller Schreib- und Drucktechniken ihre eigenen Kompositionen realisiert. Das Resultat dieser Auseinandersetzung sind mehrere Textpartituren, welche durch das Ensemble Phoenix Basel interpretiert werden.

Vermittler:innen:

Muriel Comby, Marcel Gross, Zora Marti, Sebastian Meyer, Mathis Rickli, Gladys Rüegsegger-Flores, Deborah Senn

Unterstützt durch den Swisslosfonds Basel

Unveiling the Universe
Art and Science Summit
70 years of discoveries at CERN

CERN Science Gateway
Sergio Marchionne Auditorium

15:00
Welcome. Charlotte Warakaulle, Director for International Relations, CERN, and Mónica Bello, Head of Arts at CERN.

15:15 – 17:45
Panel I: Fundamentals
Moderated by Michael Doser.
Speakers: Alan Bogana, Julius von Bismarck, Roman Keller, Semiconductor (Ruth Jarman and Joe Gerhardt), and Tara Shears.

Panel II: The Unanswered Questions.
Moderated by José-Carlos Mariátegui.
Speakers: Chloé Delarue, Elisa Storelli, Rosa Barba, Tamara Vázquez-Schröder and Yunchul Kim.

Panel III: Scientific Imaginations.
Moderated by Mónica Bello.
Speakers: Diego Blas, Chiara Mariotti, Lea Porsager, Patricia Domínguez, and Suzanne Treister.

18:00 – 18:45
Visit to the exhibition Exploring the Unknown with artists present.

19:00 – 20:40
Conversations with scientists. 70 years of discoveries unveiling the Universe
Moderated by Clara Nellist.
Speakers: David Gross, Djuna Croon, Gian Francesco Giudice, and Tara Shears.

21:00 – 21:30
Enigma, a work by visual artist Sigurður Guðjónsson (*1975) and composer Anna Þorvaldsdóttir (*1977). The music is performed live by the string quartet Ensemble Phoenix Basel.

Begehbare Musiktheater-Installation zwischen Rausch und Ritual

In ihrer ersten Opern-Inszenierung schaffen Susanne Kennedy und Markus Selg ein posthumanistisches Gesamtkunstwerk. Dabei sprengen sie Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Zukunft und Vergangenheit, Theater, bildender Kunst und virtueller Realität. Die beständig drehende Bühne wird zum Lebensraum einer neuartigen Gemeinschaft. Sie pflegt eine hieroglyphische Bewegungssprache und scheint nach eigenen, rätselhaften Regeln zu leben. Inspiriert von dem unkonventionellen Genie Albert Einstein, schuf Philip Glass ein musikalisches Meisterwerk des 20. Jahrhunderts, das alle Regeln der Oper bricht und keiner linearen Erzählstruktur folgt. Repetitive Muster machen die Zeit sinnlich erfahrbar und versetzen das Publikum in Trance. Die Zuschauer*innen können sich frei bewegen und erleben das Werk so individuell. Erstmals sind die beiden Spezialensembles Basler Madrigalisten und Ensemble Phoenix Basel zusammen in einer Opernproduktion des Theater Basel zu sehen.


weitere Mitwirkende:

Performance/Tanz – Suzan Boogaerdt, Tarren Johnson, Frank Willens, Tommy Cattin, Dominic Santia, Ixchel Mendoza Hernández
Basler Madrigalisten (Leitung: Raphael Immoos) – Anna Miklashevich, Viola Molnar, Viviane Hasler (Sopran), Barbara Schingnitz, Schoschana Kobelt, Leslie Leon (Alt), Patrick Siegrist, Daniel Issa, Christopher Wattam (Tenor), Othmar Sturm, Valerio Zanolli, Amir Tiroshi (Bass)

Opéra, Grande Halle de La Villette, Paris

Produktion des Theater Basel in Kooperation mit der „Philharmonie de Paris“ und dem „Festival d’Automne“.


weitere Informationen:

https://philharmoniedeparis.fr/fr/activite/opera/26308-philip-glass-einstein-beach

https://lavillette.com/programmation/s-kennedy-m-selg-p-glass_e1727

EPhB lädt einmal pro Jahr Experimental-Musiker mit eher nicht-akademischem Background zu einer Zusammenarbeit ein. Diese Künstler:innen stammen aus Bereichen wie Noise, Free Improvisation, Sound Art usw. Die junge Schlagzeugerin und Improvisatorin Camille Emaille und der Zürcher Komponist, Klangkünstler, Theatermusiker und Improvisator Thomas Peter werden je eine Konzert-Hälfte konzipieren und kuratieren. Das Ensemble setzt in dem Fall nicht «nur» einen Notentext um, sondern beteiligt sich in direkter Weise an der Komposition.

Als Perkussionistin aus den Alpes de Haute Provence, wo sie lebt, folgte Camille Emaille (*1993) einem Weg der klassischen und dann zeitgenössischen Musik, der von einer Bergmusikschule zur Musikakademie Basel oder sogar zum Mills College in Oakland für improvisierte Musik führte.
Ihre heutige Praxis basiert auf einer physischen Beziehung zum Klang, sowohl im Material und in der Lautstärke der Instrumente, mit denen sie arbeitet, als würde man die Erde bearbeiten, und in der physischen Energie, die zum Spielen eingesetzt wird. Ob durch Improvisation, geschriebene oder vorstrukturierte Musik, sie sucht nach dieser Linie, bei der Energie, Konzentration und Zuhören auf einer solchen Ebene aktiviert werden, dass das Bewusstsein für sich selbst im Verhältnis zum Rest der Welt schliesslich verschwindet, wie wenn man wochenlang läuft.

Thomas Peter (*1971) ist Musiker, Komponist und Dozent. Er ist seit über 25 Jahren in den Bereichen der Komposition elektroakustischer Musik, improvisierter Musik und Klanginstallationen tätig und doziert an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Er lebt und arbeitet in Zürich. Seine Konzerttätigkeit umfasst als Solokünstler und als Interpret zeitgenössischer Musik Auftritte in Europa, Asien, Nord- und Südamerika. In seinen Kompositionen befasst er sich in verschiedenster Weise mit den Interaktions-Möglichkeiten der Musiker:innen innerhalb des Ensembles, sei es durch improvisatorische Settings oder durch dynamisch oder frei gesetzte Rückkopplungsmöglichkeiten. Thomas Peter studierte an der Musikakademie Basel Audiodesign und Improvisation. Seine Komposition neugut.rand gewann den ersten Preis des Elektroakustischen Kompositionswettbewerbs am Musica Viva Festival in Lissabon. Er erhielt 2013 (zusammen mit André Meier) und 2017 den Werkbeitrag des Kuratorium Aargau.

Die japanische Komponistin Noriko Hisada ist eine ganz aussergewöhnliche Stimme Japans, deren Musik zu Unrecht viel zu selten aufgeführt wird. Das «ensemble für neue musik zürich» setzt sich seit über 30 Jahren für die Musik dieser damals in Europa noch unbekannten Komponistin ein und hat 1991 ihr Quintett «Prognostication» in Boswil mit Jürg Henneberger am Klavier uraufgeführt. EPhB präsentiert dieses Werk nun zusammen mit dem 25 Jahre später entstandenen siebenteiligen Ensemblestück «Led by the Yellow Bricks», das von Lyman Frank Baums Kinderbuch «The Wizard of Oz» inspiriert ist.

William Waltons und Edith Sitwells einst so provozierendes Werk mit Graham Valentine als Sprecher zu programmieren ist uns in verschiedener Weise eine Lust! Die englische Dichterin Edith Sitwell wurde nicht nur durch ihre Gedichte, sondern auch durch ihren exzentrischen Lebensstil und ihre kompromisslos unangepassten Ansichten zur Ikone der lesbisch-schwulen Bewegung und provozierte bereits in den frühen 1920-er Jahren mit ihrem Auftreten so manchen Skandal. Bei der Uraufführung von «Façade» sprach sie ihre surrealistischen Verse unsichtbar hinter einer bemalten Leinwand, in der ein Loch für ein riesiges Megaphon ausgespart war.

In Kombination mit den Aufträgen an die beiden jungen Komponistinnen Asia Ahmetjanova aus Lettland und Charlotte Torres aus Frankreich, beide in der Schweiz lebend, ist garantiert für aktuellen künstlerischen Zündstoff gesorgt.

Unsere Antwort auf den globalen Boykott Russischer Künstler:innen in pazifistischer Geisteshaltung. Diese «anderen» Stimmen aus Russland müssen und sollen gehört werden, denn sie haben Bedeutendes zu sagen, ob älter oder jung.

Die Komponistin Galina Ustvolskaïa war einst Lieblingsschülerin Dmitri Schostakowitschs und lebte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis zu ihrem Tod zurückgezogen in Sibirien. Ihre Werke wurden bis 1968 kaum gespielt. Erst ab den 1990er Jahren erreichte sie im Ausland einen gewissen Bekanntheitsgrad.

Alexander Khubeev vertont und bebildert mit multimedialen Mitteln das Gedicht «Don’t leave the room» (1970) des 1972 aus der Sowjetunion ausgebürgerten russischen Dichters Joseph Brodsky. Diese dichterische Warnung vor der Bedrohung durch die Aussenwelt erhält nach den gegenwärtigen «Corona»-Erfahrungen prophetische Bedeutung.

Die russische Komponistin Marina Khorkova lebt und arbeitet in Berlin. In ihrem Werk «collision» kollidieren extreme Register, zerbrechliche und brutale Klanggesten, Statik und unvermittelte Ereignishaftigkeit in zahlreichen kontrastiven Klangfeldern miteinander. Es wurde 2015 vom Ensemble «ascolta» in Stuttgart uraufgeführt.

Der jüngste Komponist dieses Konzerts ist der aus St. Petersburg stammende Daniil Posazhennikov, der zurzeit in Zürich Musiktheaterregie studiert.

Gibt es in Bezug auf das Komponieren eine «Swissness»? Statt einer Antwort auf diese Frage konfrontieren wir das Publikum mit drei neuen Werken von Schweizer Komponisten aus drei Generationen, flankiert mit einem Werk unseres viel zu früh verstorbenen Freundes Erik Oña.

Der Jüngste – Sebastian Meyer – ist gleich seinem Lehrer Erik Oña auf ständiger Suche nach dem besten Klang mit reduziertem Material, sei es, was die Wahl der Instrumente oder der kompositorischen Mittel betrifft.

Der Trompeter, Komponist und Improvisator André Meier – ebenfalls ehemaliger Kompositionsstudent von Erik Oña – beschäftigt sich in seiner kompositorischen Arbeit vorwiegend mit algorithmischen oder maschinellen Prozessen, Sonifikationen, modularen und offenen Formen.

Der Pianist und Komponist Jean-Jacques Dünki ist auch als Musikwissenschaftler tätig, beschäftigt sich sowohl mit historischer Aufführungspraxis (Hammerklavier und Clavichord) als auch mit den Komponisten der Neuen Wiener Schule und der zeitgenössischen Musik. Als Komponist ist er weitgehend Autodidakt. Er schreibt für den französischen Cellisten Pierre Strauch und uns ein «Concertino» für Violoncello und Ensemble.

In Zusammenarbeit mit dem «Musikpodium Zürich»


Gibt es in Bezug auf das Komponieren eine «Swissness»? Statt einer Antwort auf diese Frage konfrontieren wir das Publikum mit drei neuen Werken von Schweizer Komponisten aus drei Generationen, flankiert mit einem Werk unseres viel zu früh verstorbenen Freundes Erik Oña.

Der Jüngste – Sebastian Meyer – ist gleich seinem Lehrer Erik Oña auf ständiger Suche nach dem besten Klang mit reduziertem Material, sei es, was die Wahl der Instrumente oder der kompositorischen Mittel betrifft.

Der Trompeter, Komponist und Improvisator André Meier – ebenfalls ehemaliger Kompositionsstudent von Erik Oña – beschäftigt sich in seiner kompositorischen Arbeit vorwiegend mit algorithmischen oder maschinellen Prozessen, Sonifikationen, modularen und offenen Formen.

Der Pianist und Komponist Jean-Jacques Dünki ist auch als Musikwissenschaftler tätig, beschäftigt sich sowohl mit historischer Aufführungspraxis (Hammerklavier und Clavichord) als auch mit den Komponisten der Neuen Wiener Schule und der zeitgenössischen Musik. Als Komponist ist er weitgehend Autodidakt. Er schreibt für den französischen Cellisten Pierre Strauch und uns ein «Concertino» für Violoncello und Ensemble.

Abschlusskonzert des Kompositions-Wettbewerbs «Phœnix Trabant 2022/2023»


Edgar Varèse hat mit «Octandre» ein epochemachendes Werk für eine grosse Kammermusikbesetzung geschrieben und zugleich eine neue Gattung gegründet: Vier Holz- und drei Blechbläser werden durch einen Kontrabass zum Oktett ergänzt – mit gänzlichem Verzicht auf Tasteninstrumente, Schlagzeug und hohe Streicher. In unserem Nachwuchsförderungs-Wettbewerb «Trabant» haben wir die Aufgabe gestellt, ein neues Werk in dieser Besetzung zu komponieren, das in irgendeiner Weise Bezug auf «Octandre» nimmt und dieses Werk wie ein Trabant umkreist. Die drei Preisträger:innen werden als Abschluss dieses Workshops mit dem Ensemble Phoenix Basel und Detlev Müller-Siemens (im Oktober mit Johannes Schöllhorn für den erkrankten Detlev Müller-Siemens) als Kompositionscoach ihre neuen «Trabant»-Kompositionen zusammen mit «Octandre» von Edgar Varèse präsentieren.
Das Werk «Monolith» des deutschen Komponisten Thomas Bruttger wurde 1991 vom «Ensemble Aventure» (Freiburg i. Br.) in Auftrag gegeben.

 

Edgar Varèse: «Octandre»

«Octandre» wurde für acht Instrumente (sieben Blasinstrumente und einen Kontrabass) geschrieben und ist im gleichen Jahr wie Igor Strawinskys Oktett entstanden. Zusammen mit «Density 21,5» ist es das einzige Werk Varèses, das ohne Schlagzeug auskommt. Es ist auch das einzige, das in aneinandergereihte Sätze unterteilt ist. Dennoch ist es typisch für den Stil und die Technik des Komponisten, der sich bewusst ausserhalb der Tradition bewegte, ein erbitterter Feind der Entwicklung war und für den die Klangfarbe, der wichtigste Parameter der Komposition, als Strukturelement galt. «Was von Anfang an auffällt», schreibt Arthur Hoérée, «ist die aussergewöhnliche Instrumentierung, die der Komposition zugrunde liegt. Die Flöte steigt zum Cis 4, die Oboe zum G 3 und das Fagott zum C 2, die Posaune bewegt sich in den mittleren Regionen der Trompete. Die Flatterzunge (Zungenrollen, das einen vibrierenden Ton erzeugt) wird regelmässig verwendet.» Jeder der Sätze von «Octandre» wird mit einem Instrumentalsolo eröffnet, das beweist, dass die melodische Linie dennoch nicht unwichtig ist. Der erste Satz (Assez lent) beginnt und endet mit einem Oboensolo, das in der Einleitung von der Klarinette und dem Kontrabass unterstützt wird. Der zweite Satz (Sehr lebhaft und nervös) wird durch ein Solo der Piccoloflöte in tiefer Lage (!) eingeleitet. Er geht in den dritten Satz (Grave) über, indem ein hoher Ton des Kontrabasses gehalten wird, worauf ein Eröffnungssolo des Fagotts folgt, das einer «lebhaften und jubilierenden» Fugatopassage mit aufeinanderfolgenden Einsätzen des Fagotts und der Klarinette – die Oboe imitierend – vorausgeht.

(Myriam Chimènes)

 

Thomas Bruttger: «Monolith»

Der Titel ist nicht nur in freier Assoziation zu einigen Partien in meinem Stück aufzufassen, sondern durchaus auch im Sinne der strukturellen Verarbeitung als «wie  aus einem Block gemeisselt» zu verstehen. Ausgangspunkt der Komposition ist ein aus drei Schichten zusammengesetzter statisch-repetitiver «Zentralklang», der im weiteren Verlauf des Stückes eine Vielzahl prismatischer  Brechungen in kleinere Einzelklänge bis hin zur völligen Auflösung der blockhaft-vertikalen Ereignisse in sukzessiv-horizontale Einzelpartikel erfährt. Das Stück entfaltet sich in acht Grossabschnitten, denen in ihrer Blockartigkeit ein Habitus des Unbeweglichen anhaftet, und so erscheint die musikalische Form als ständiger Wechsel verschiedener Aggregatzustände, chemischen Gärungsprozessen ähnlich, mit unterschiedlich starken Dichtegraden. Dagegen steht ein dynamisch-prozesshaftes Verknüpfungsprinzip, dergestalt, dass von Abschnitt zu Abschnitt die Erfahrungen der jeweils vorangegangenen Formteile aufgenommen werden um diese kontinuierlich oder diskontinuierlich weiterzuentwickeln.
Das Stück lernt gewissermassen von sich selber, um sich selbst ständig neu zu generieren.

(Thomas Bruttger)

 

3 Preisträger:innen des «Trabant»-Workshops 2023:

1. Preis:

Asia Ahmetjanova: «Ich möchte aufhören zu singen»

Das Stück «Ich möchte aufhören zu singen» mit dem vollen Titel «Ich möchte aufhören zu singen, damit mein Lied von den anderen übernommen wird» erzählt von der Reise durch das Leben eines Individuums.
Christoph Bösch – Piccoloflöte – repräsentiert die Hauptperson, die verschiedene Lebensphasen durchwandert und ihre Rolle in jedem Lebensabschnitt neu erlebt. Die Prioritäten ändern sich durch unterschiedliche Begegnungen. Imitations- und Anpassungsfähigkeit formen die Entscheidungen und die Art der Aktivitäten. Die eigene Stimme ähnelt vielem, ausser sich selbst.
Ist es unvermeidbar, das Bedürfnis zu haben, ein Teil des Ganzen zu werden?
Was passiert mit der Welt des Individuums, wenn es die Verantwortung radikal auf sich nimmt?
Entscheidende Wiederholungen.
Manchmal ist die stille Stimme die authentischste.
Es geht weiter, alles beginnt von vorne, aber in einer anderen Tonart – wir sind eine kleine Terz runtergerutscht.

(Asia Ahmetjanova)

 

2. Preis, ex aequo:

Francesca Gaza: «ruhe zur lautesten stunde»

«ruhe zur lautesten stunde» wurde von einer Szenerie inspiriert, die ich vor einigen Monaten in der Negev-Wüste wahrnahm. Von einem erhöhten Aussichtspunkt aus blickte ich auf Ruhe, Stille und grosse Leere herab, aber als ich sie betrat, stellte ich fest, dass sie voller bunter, summender Insekten und Geräusche war, die die scheinbare Leere und Stille laut und explosiv aufleben liessen. Diese Kontraste von lauter Stille, und gefüllter Ruhe inspirierten das Werk massgeblich. Farbe und Färbung, ist das Zentralelement, was als Trabant zu Varèse «Octandre» fungierte.

(Francesca Gaza)

 

Tze Yeung Ho: «hortensia»

«hortensia» arbeitet mit metaphorisch umgedrehten Motivfragmenten, die aus Edgar Varèses «Octandre» entliehen sind. Die verschiedenen Fragmente werden in acht kurze Abschnitte zusammengefügt, die durch Tempowechsel in drei Sätzen gekennzeichnet sind. Die acht kurzen Abschnitte stammen aus dem «H-Kapitel» oder dem achten Abschnitt des «Alfabet» der dänischen Dichterin Inger Christensen. Die acht ausgewählten Wörter, die der norwegischen Übersetzung des Buches entnommen sind, lauten wie folgt: «hage» (Garten), «hymne» (Hymne), «halvmåne» (Halbmond), «halvsilke» (Halbseide), «helle» (Stopp, wie in Türstopper), «husly» (Schutz), «hagl» (Hagel) und «hortensia» (Hortensie). Die acht Wörter dienten als Inspiration für die Anordnung und Behandlung der musikalischen Fragmente in den verschiedenen Tempobezeichnungen aus «Octandre». Dieses Werk ist parasitärer Natur. Es soll zusammen mit dem zwischen die drei Sätze dieser Komposition eingeschobenen Originalwerk von Varèse aufgeführt werden.

(Tze Yeung Ho)

Wir schliessen unser Jahresprogramm mit der Serie „Blanko“ ab. Wie jedes Jahr, immer im Mai oder Juni. Dabei soll die Sprache heutiger Musik in freier Form erörtert werden. Das Ensemble Phoenix Basel lädt hierfür jeweils zwei Experimentalmusiker:innen aus den Bereichen Noise, Free Improvisation, Sound Art etc. zu einer Zusammenarbeit ein. Ein akademischer Hintergrund ist dabei zweitrangig. Mit unserem diesjährigen Programm sind wir beim „Antifestival 2K+“ in Novi Sad eingeladen.

Svetlana Maraš eröffnet den Abend. Die serbische Komponistin und Klangkünstlerin arbeitet an der Schnittstelle zu experimenteller Musik und Sound Art. Seit 2021 ist sie Co-Leiterin des Elektronischen Studios Basel und Professorin für kreative Musiktechnologie an der Hochschule für Musik FHNW.

Im zweiten Teil übernimmt der Schweizer Schlagzeuger und Klang-Innovator Lucas Niggli, der sich im Laufe seiner Karriere die Experimentierfreude und den Pioniergeist in der Suche nach neuen musikalischen Welten geradezu auf den Leib geschrieben hat. Die Komposition „PLAY!“ hat Lucas Niggli für das „Blanko“-Konzert 2022 zusammen mit dem EPhB erarbeitet und uraufgeführt.

Mit atemberaubender emotionaler Kraft erzählen Michael Hersch und Stephanie Fleischmann die Geschichte von Kaiser Nero und seiner Frau Poppaea neu: die mächtigste Frau der Welt vor 2000 Jahren, ein rücksichtsloser Kampf für die eigenen Ziele, der Brand von Rom und das Ende einer Welt. Diese Opernuraufführung in der Regie von Markus Bothe wagt eine brandaktuelle Reise auf die dunkle Seite von Monteverdis L’incoronazione di Poppea. Das Basler Büro Piertzovanis Töws Architekten macht das Bühnenbild zum Statement für bewussten Umgang mit den Folgen eigenen Handelns.

„Poppaea ist eine Oper über eine Frau, deren Verlangen grenzenlos ist; eine Frau, die Vieles aushalten und ihren Weg durch eine Welt machen muss, in der Frauen systematisch zum Schweigen gebracht werden. Die Gewalt, die in dieser Welt herrscht, ist extrem. Es stellt sich die Frage: Wie weit sind wir gekommen? Wie wenig sind wir weitergekommen?“ (Michael Hersch / Stephanie Fleischmann)

https://zeitraeumebasel.com/produktionen

Sound Plasma ist ein Festival, das sich für eine andere Sichtweise der Intonation einsetzt.

Die 6. Ausgabe des Festivals experimentiert mit neuen Intonationsideen, die von der elektroakustischen Musik geprägt sind. Zum ersten Mal findet in Tallinn und Berlin ein besonderer Fokus auf Musik aus der Schweiz statt.

Zu den Höhepunkten des Festivals gehört die estnische Debut des Ensemble Phoenix Basel.

Das Festival streckt seine Fühler nach der Schweizer Musikszene nicht nur wegen der tadellosen Qualität sowohl ihrer Musik als auch ihrer Aufführungen aus, sondern auch wegen der fördernden Wirkung der Schweizer Musikkultur auf die Entwicklung besonderer und kompromisslos einzigartiger musikalischer Stimmen.

Nach der Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten etablierterer Ästhetiken, die auf unterschiedlichen Intonationssystemen beruhen, wagt die aktuelle Ausgabe des Festivals eine ganz neue Sichtweise, die auf den elektronischen und manchmal auch kitschigen Klängen der 70er und 80er Jahre basiert.

Konzert im Rahmen des Festivals „30 ans de l’OCG“

Der aus St. Gallen stammende Komponist und Improvisator Norbert Möslang hat zur Einweihung der „Binären Uhr“ im Auftrag des Hochbauamts St. Gallen ein neues Werk komponiert, das im April 2018 in der Bahnhofshalle St. Gallen ihre Uraufführung durch Musiker:innen des Ensemble Phoenix Basel erlebt hat. Nun wird die Komposition „patterns“ im „bâtimement des forces motrices“ in Genf wiederholt.


Bandcamp

Der aus St. Gallen stammende Komponist und Improvisator Norbert Möslang hat zur Einweihung der „Binären Uhr“ im Auftrag des Hochbauamts St. Gallen ein neues Werk komponiert, das im April 2018 in der Bahnhofshalle St. Gallen ihre Uraufführung durch Musiker:innen des Ensemble Phoenix Basel erlebt hat. Nun wird die Komposition „patterns“ im Sitterwerk St. Gallen anlässlich Möslangs 70. Geburtstags wiederholt.


Bandcamp

Wir schliessen unser Jahresprogramm mit der Serie „Blanko“ ab. Wie jedes Jahr, immer im Mai oder Juni. Dabei soll die Sprache heutiger Musik in freier Form erörtert werden. Das Ensemble Phoenix Basel lädt hierfür jeweils zwei Experimentalmusiker:innen aus den Bereichen Noise, Free Improvisation, Sound Art etc. zu einer Zusammenarbeit ein. Ein akademischer Hintergrund ist dabei zweitrangig.

Svetlana Maraš eröffnet den Abend. Die serbische Komponistin und Klangkünstlerin arbeitet an der Schnittstelle zu experimenteller Musik und Sound Art. Seit 2021 ist sie Co-Leiterin des Elektronischen Studios Basel und Professorin für kreative Musiktechnologie an der Hochschule für Musik FHNW.

Fred Frith übernimmt in der zweiten Konzerthälfte. Der englische Multiinstrumentalist ist vor allem für sein Gitarrenspiel bekannt und bedient sich dabei gerne allerlei Alltagsgegenständen, um seine Instrumente zum Klingen zu bringen. Von 2011 bis 2020 unterrichtete er an der Hochschule für Musik Basel das Fach Improvisation.

Im September 1971 revoltierten die Insassen des Gefängnisses Attica im Norden des US-Bundesstaates New York gegen die Haftbedingungen und nahmen einige Gefängniswärter als Geiseln. Auf Befehl des Gouverneurs stürmte anschliessend die Nationalgarde das Gefängnis, wobei 32 Menschen ums Leben kamen. Darunter Sam Melville, ein Bombenattentäter, der im Frühjahr 1971 einen Brief an seinen Bruder geschrieben hatte, der in einer Zeitschrift veröffentlicht wurde. Zurück nach einer längeren Italienreise, las der amerikanische Komponist und Pianist Frederic Rzewski den Brief in der Zeitschrift und war ergriffen von der poetischen Qualität und der beschriebenen Erfahrung von Zeit. Daraus entstand „Coming Together“, ein Stück für variables Ensemble und einen Sprecher. Eine Komposition, die zum Paradebeispiel für die Musik des Widerstands geworden ist; konsequent durchkonstruiert und mit einer genau kalkulierten Schlusssteigerung.

Der palästinensische Komponist Samir Odeh-Tamimi hat eine ganz eigene Musiksprache entwickelt. Gespiesen von westeuropäischer Avantgarde und arabischer Musikpraxis, strahlt sie eine besondere Kraft aus. Seine Begeisterung für die europäische Klassik und die Ästhetik der Neuen Musik führten ihn mit 22 Jahren nach Deutschland. Dort fand er auch wieder zurück zur Musikkultur seines Herkunftslandes. Seit 2016 ist Samir Odeh-Tamimi Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

Wie unser dritter Gast Mathias Spahlinger, er allerdings bereits seit 1996. Der deutsche Komponist schafft äusserst konsequent und kompromisslos, vielseitig, konzeptuell und mit grosser Sorgfalt Werke zwischen ästhetischer Autonomie und politischem Bewusstsein. 2014 wurde ihm der Grosse Kunstpreis der Akademie der Künste verliehen, womit er die höchste Auszeichnung derselben für sein Lebenswerk erhielt.

Der englische Multiinstrumentalist und Komponist Tim Hodgkinson ist v.a. als experimenteller Rock- und Improvisationsmusiker bekannt geworden. Er hat u.a. zusammen mit Fred Frith 1968 die politisch und musikalisch radikale Gruppe „HENRY COW“ gegründet. Er hat aber auch für klassische Formationen Kompositionen geschrieben. Im Jahr 2003 spielte das Ensemble Phoenix Basel sein Quartett „Repulsion“, das als Live-Mitschnitt auf unserer Portrait-CD („United Phoenix Records“, 2004) erschienen ist. Sein neues Werk „Under the Void“, das er für uns geschrieben hat, wird nach sieben Jahren endlich zu seiner Uraufführung kommen.

Seit seinem Studium lebt der ursprünglich kolumbianische Komponist Leonardo Idrobo in Basel. Schon 2011 hat er für uns komponiert. Nun freuen wir uns, dass ein weiteres Stück von ihm zur Uraufführung kommt.

Auch Christophe Schiess aus Biel hat nach einer familiär bedingten Schaffenspause ein neu komponiertes Stück für uns mitgebracht. Seit er bei Georg Friedrich Haas in Basel studiert hatte, findet man seinen Namen öfter in unseren Programmen. Mittlerweile unterrichtet Christophe Schiess selbst an der Hochschule für Musik in Basel.

Die drei Uraufführungen werden ergänzt durch ein Ensemblestück der chinesischen Komponistin Wang Lu. «Backstory» hat eine offene, intuitive Form. Scheinbar lose und doch fest gewickelte Klangblöcke reiben sich an beschwingten Grooves.

Mit grosser Leidenschaft und Hingabe widmet sich das Ensemble Phoenix Basel regelmässig und auch diesmal der Neuen Wiener Schule.

Die drei Pioniere dieser Stilrichtung haben die europäische Neue Musik massgeblich geprägt. Mit seinen Schülern Alban Berg und Anton Webern schuf Arnold Schönberg eine Musik, die einerseits tief in der Romantik verwurzelt ist, und andererseits – um Stefan George zu zitieren, dessen Gedichte oft und gerne von den drei Komponisten vertont wurden –, atmet diese Musik „Luft von anderem Planeten“. Die von Schönberg erfundene „Dodekaphonie“ – die Zwölftontechnik – hat Generationen von Komponisten beeinflusst und war Initialzündung für weitere stilbildende Tendenzen wie z.B. die serielle Musik.

In diesem Programm erklingen Lieder für hohen Sopran mit Ensemble, umrahmt von originalen Instrumentalstücken und Bearbeitungen grösser besetzter Orchesterwerke, ganz im Sinne der Tradition des 1918 von Schönberg gegründeten „Vereins für musikalische Privataufführungen“ – der bereits 1921 wieder aufgelöst wurde.

Der Abend beginnt im Mittelalter und macht dann einen Sprung in die heutige Zeit.

Michael Hersch konnten wir für eine neue Komposition für Sopran und Ensemble gewinnen: „one step to the next, worlds ending“. Er hatte die letztjährige Musiktheaterproduktion „Poppaea“ komponiert, und wir freuen uns, auf diese Weise an einen Programmschwerpunkt der letzten Saison anknüpfen zu können. Die Sopranistin Ah Young Hong – die schon in „Poppaea“ mit der Titelpartie begeistert hatte – übernimmt den Solopart.

Das Konzertprogramm wird umrahmt von neu bearbeiteten Werken aus dem 14. Jahrhundert: von Guillaume de Machaut sowie von Jacob de Senleches und Jean Galiot. Diese gehören der Stilepoche der „Ars subtilior“ an, die sich aus Machauts musikalischen Ideen weiterentwickelt hat. Wir spielen sie in einer Bearbeitung von Erik Oña. Der 2019 nach schwerer Krankheit verstorbene argentinische Komponist hatte seit 2001 am Elektronischen Studio der FHNW in Basel unterrichtet.

Ergänzt wird das Programm durch die Kompositionen „After Serra“ und „Aequilibria“.

Erstere, aus der Feder des amerikanischen Komponisten Jason Eckardt, bezieht sich auf die monumentalen Skulpturen des bildenden Künstlers Richard Serra. Eine solche – „Intersection“ – steht seit 1992 auf dem Theaterplatz in Basel. Zweitere besticht durch leise, sphärische Klänge aus der Feder der isländischen Komponistin Anna Thorvaldsdottir.

Das Konzert schliesst mit der Motette „Puis qu’en oubli“ von Guillaume de Machaut in der Bearbeitung von Michael Hersch, mit der das Konzert eingeleitet wurde.

Den Auftakt zur neuen Saison macht eine der aussergewöhnlichsten Stimmen im Bereich der Neuen Musik.

Liza Lim ist Forscherin, Pädagogin und Komponistin. In ihrer Arbeit legt sie ihr Hauptaugenmerk auf interkulturelle Zusammenarbeit. Sie beschäftigt sich dabei mit Themen wie Schönheit, der Beziehung zwischen Mensch und Natur unter Einbezug der gesamten Menschheitsgeschichte und der transformativen Kraft von Ritualen. Als Tochter chinesischer Auswanderer im australischen Perth geboren, bringt sie Einflüsse chinesischer, japanischer, koreanischer Kultur und die Klänge der indigenen Völker Australiens mit der Ästhetik zeitgenössischer abendländischer Musik zusammen.

Mit zwei Werken, die uns besonders am Herzen liegen – einem frühen Stück und einer aktuelleren Komposition –, geben wir ihrem Schaffen an diesem Abend eine Bühne.

 

„Garden of Earthly Desire“ (Garten der irdischen Sehnsucht) (1988/89)

Auftragswerk des Ensemble ELISION und des Handspan Theatre & mit Unterstützung des Performing Arts Board oft he Australia Council.

Das Werk ist Daryl Buckley gewidmet

 

Ich begann die Komposition von „Garden of Earthly Desire“ mit der Idee, gleichzeitig viele verschiedene (musikalische) Geschichten auf vielen Ebenen zu erzählen. Inspiriert wurde ich dabei vor allem von Italo Calvinos „Il castello dei destini incrociati“ (Castle of Crossed Destinies / Schloss der gekreuzten Schicksale), in dem sich aus der Interpretation der Anordnung von Tarotkarten eine Reihe von Fabeln ergibt. Die Geschichten, die durch diesen Prozess entstehen, überschneiden sich und erhellen sich gegenseitig mit einer Vielzahl von Bedeutungen, die Calvino aus den Karten ,liest‘, die mit jahrhundertealten Erinnerungen an die westliche Kultur verbunden sind.

Diese kaleidoskopische Musterung von Bedeutungen stimmt mit meiner jüngsten ästhetischen Beschäftigung mit fragmentierten, explodierten Strukturen überein, die ich als ,Trümmer‘-Formen bezeichne. Im Mittelpunkt dieses Forschungsbereichs steht der Glaube an eine hypothetische ,Ganzheit‘ einer Idee – der Idee, die der Musik zugrunde liegt –, die sich in der vorkompositorischen Phase zu einem momentanen Bewusstseinsblitz verdichtet präsentiert. Bei dem Versuch, diese Idee zu verwirklichen, wird sie jedoch zersplittert und in ein Feld von technischen Überlegungen – Strategien, Spielen, Filtern – gerahmt, d. h. von verschiedenen Lesarten möglicher Bedeutungen der Idee. Das Musikstück ist daher nicht so sehr ein abgeschlossenes ,Kunstobjekt‘ als vielmehr die daraus resultierenden ,blutigen Spuren‘ von Interpretationsschichten.

Das Werk bietet keine ,saubere‘ endgültige Lösung, sondern versucht vielmehr, einen komplexen Fluss des Ausdrucks in der Zeit darzustellen – eine Feier der Vielfalt und des Reichtums des Lebens in uns und um uns herum. Daher auch die Anziehungskraft des Tarots – die Charaktere dieser archetypischen Figuren finden in dem Werk musikalische Entsprechungen. Da ist der Gaukler – die alchemistische, quecksilbrige Figur, die sich in einer Dialektik der Extreme bewegt; die Hohepriesterin – Totem der Einweihung und des Sammelns von elektrisierenden Kräften; die Kaiserin – fruchtbar, heidnisch, voller Leben…

Die Verbindung des Werks mit dem flämischen Maler Hieronymus Bosch und seinem Tryptichon „Garten der Lüste“ aus dem 15. Jahrhundert wurde hergestellt, als ich bereits einen großen Teil des Werks fertiggestellt hatte. Ich sah bemerkenswerte Korrespondenzen zwischen verschiedenen Aspekten von Bosch – seiner dreiteiligen Struktur, dem surrealistischen Reichtum der in den Tafeln erforschten Stimmungen, den detaillierten Fantasiefiguren – und den Charakteren der verschiedenen Stränge meiner Musik, die ich in einem Zyklus von 3 x 3 x 3 Abschnitten organisiert hatte.

Liza Lim

 

„Extinction Events und Dawn Chorus“ (2017)

Auftragswerk der Wittener Tage für Neue Kammermusik für das Klangforum Wien & mit Unterstützung des APRA AMCOS Art Music Fund (Australien).

 

  1. Anthropogene Trümmer
  2. Retrograde Umkehrung
  3. Autokorrektur
  4. Übertragung
  5. Chor der Morgendämmerung

Every aesthetic trace, every footprint of an object, sparkles with absence.
Sensual things are elegies to the disappearance of objects.
Timothy Morton, Realist Magic

The fairest order in the world is a heap of random sweepings.
Herakleitos

 

Riesige Ansammlungen von Plastikmüll zirkulieren in fünf Wirbeln in den Meeresströmungen der Welt und werden zu giftigen Fragmenten zermahlen, die sich auf abgelegenen Inseln und in den Fischen, die wir essen, ablagern. Unser alltäglicher Müll bietet Einsiedlerkrebsen Unterschlupf, selbst wenn das saure Wasser ihre ehemaligen Muschelgehäuse auflöst. Albatrosse schaufeln Mahlzeiten aus Plastikverpackungen auf, um ihre Küken zu füttern, die dann ersticken und verhungern, wenn sie diese bunte Nicht-Nahrung zu sich nehmen.

Wie dieser Plastikmüll sind auch die Zeit und ihre Spuren immer noch bei uns, wenn auch in Überresten und pulverisiert. Ich habe eine Musik aus heterogenen Relikten der Vergangenheit kreiert – eine grobe Auswahl von ,Aussterbeereignissen‘, die von den spektralen Echos eines knarrenden 19. Jahrhunderts in Klaviermusik „auf verwachsenem Pfade“ (Leoš Janáček) über eine fehlerhafte Transkription einer Aufnahme des letzten jemals gehörten Paarungsrufs des inzwischen ausgestorbenen Kauai-O’o-Vogels bis hin zu den Spuren einer Sternenkarte reicht, die den südchinesischen Nachthimmel im 9. Jahrhundert darstellt. Diese Zeitspuren reiben sich in immer kürzeren Zyklen aneinander. Die flüchtigen Wiederholungen sind Pulsationen des Verschwindens und verweisen auf die Ungewissheit des menschlichen Gedächtnisses und seinen Zusammenbruch im elenden Vergessen.

Es gibt gebrochene Größe und es gibt Versuche zu singen.

Es gibt den unheimlichen Chor der Fische in der Morgendämmerung, die ein bedrohtes australisches Korallenriff bevölkern.

Die Zeit atmet eine unwahrscheinliche Hoffnung aus.

Liza Lim

 

How with this rage shall beauty hold a plea?
Shakespeare, Sonnet No. 65

Tandem IV – offene Präsentation von neuen Klängen auf der Klarinette und wie sie auf die Zuhörenden und Beteiligten wirken

Mitwirkung des Publikums mit dem Verlesen von Texten zum Wetterphänomen „Saharastaub über der Schweiz“

Die Ausschreibung „work-in-progress“ von Pro Helvetia 2021 gab die Idee zu unserer neuen Reihe „Tandem – Musiker:in vs. Komponist:in – auf ein Glas mit dem Ensemble Phoenix Basel“.

Eine Herausforderung, die inmitten der Zeit einer weltweiten Pandemie an uns gestellt wurde, war die Suche nach der kleinsten künstlerischen und musikalischen Einheit. Allein zu spielen oder zu improvisieren, kam für uns nicht in Frage. Der Musiker auf sich allein gestellt war kein Bild, welches wir favorisieren wollten. Wir wollten ein Gegenüber stellen, mit dem man in Austausch treten kann, in Anregung gehen kann und einen Prozess der Reflexion und Gestaltung in Gang zu setzen vermag. Auf das „work-in-progress“-Tandem sollte zusätzlich eine Komponistin oder ein Komponist gesetzt werden. Diese Duos wurden von Christoph Bösch und Lucas Rößner ausgewählt und danach über den offenen Prozess informiert. Vor dem Auftritt in Basel sollten sich die Musiker:innen und Komponist:innen innerhalb eines Monats 3 bis 4 mal treffen und sich darüber austauschen, was in den zwei Sets des jeweiligen Präsentationsabends zu tun sei.

Die Aufgabe, einen Prozess zu zeigen oder auch ein nicht fertiges Stück, stellte die jeweiligen Tandems vor eine Herausforderung der besonderen Art. Einen offenen Prozess öffentlich zu zeigen, eventuell ein Scheitern öffentlich zu präsentieren, ist und bleibt wohl ungewohnt. Jedes Tandem Paar hat diese Aufgabe auf seine eigene Art und Weise gelöst.

Tandem III – „BEST of“ Zufallskartenspiel – neues Material gemischt mit Klassikern aus „Frau B.“ (ein fiktiver Charakter mit einigem Kompositionstalent)

Die Ausschreibung „work-in-progress“ von Pro Helvetia 2021 gab die Idee zu unserer neuen Reihe „Tandem – Musiker:in vs. Komponist:in – auf ein Glas mit dem Ensemble Phoenix Basel“.

Eine Herausforderung, die inmitten der Zeit einer weltweiten Pandemie an uns gestellt wurde, war die Suche nach der kleinsten künstlerischen und musikalischen Einheit. Allein zu spielen oder zu improvisieren, kam für uns nicht in Frage. Der Musiker auf sich allein gestellt war kein Bild, welches wir favorisieren wollten. Wir wollten ein Gegenüber stellen, mit dem man in Austausch treten kann, in Anregung gehen kann und einen Prozess der Reflexion und Gestaltung in Gang zu setzen vermag. Auf das „work-in-progress“-Tandem sollte zusätzlich eine Komponistin oder ein Komponist gesetzt werden. Diese Duos wurden von Christoph Bösch und Lucas Rößner ausgewählt und danach über den offenen Prozess informiert. Vor dem Auftritt in Basel sollten sich die Musiker:innen und Komponist:innen innerhalb eines Monats 3 bis 4 mal treffen und sich darüber austauschen, was in den zwei Sets des jeweiligen Präsentationsabends zu tun sei.

Die Aufgabe, einen Prozess zu zeigen oder auch ein nicht fertiges Stück, stellte die jeweiligen Tandems vor eine Herausforderung der besonderen Art. Einen offenen Prozess öffentlich zu zeigen, eventuell ein Scheitern öffentlich zu präsentieren, ist und bleibt wohl ungewohnt. Jedes Tandem Paar hat diese Aufgabe auf seine eigene Art und Weise gelöst.

Tandem II – szenische Performance und komponierte Aktion mit elektronischem Zuspielband

Die Ausschreibung „work-in-progress“ von Pro Helvetia 2021 gab die Idee zu unserer neuen Reihe „Tandem – Musiker:in vs. Komponist:in – auf ein Glas mit dem Ensemble Phoenix Basel“.

Eine Herausforderung, die inmitten der Zeit einer weltweiten Pandemie an uns gestellt wurde, war die Suche nach der kleinsten künstlerischen und musikalischen Einheit. Allein zu spielen oder zu improvisieren, kam für uns nicht in Frage. Der Musiker auf sich allein gestellt war kein Bild, welches wir favorisieren wollten. Wir wollten ein Gegenüber stellen, mit dem man in Austausch treten kann, in Anregung gehen kann und einen Prozess der Reflexion und Gestaltung in Gang zu setzen vermag. Auf das „work-in-progress“-Tandem sollte zusätzlich eine Komponistin oder ein Komponist gesetzt werden. Diese Duos wurden von Christoph Bösch und Lucas Rößner ausgewählt und danach über den offenen Prozess informiert. Vor dem Auftritt in Basel sollten sich die Musiker:innen und Komponist:innen innerhalb eines Monats 3 bis 4 mal treffen und sich darüber austauschen, was in den zwei Sets des jeweiligen Präsentationsabends zu tun sei.

Die Aufgabe, einen Prozess zu zeigen oder auch ein nicht fertiges Stück, stellte die jeweiligen Tandems vor eine Herausforderung der besonderen Art. Einen offenen Prozess öffentlich zu zeigen, eventuell ein Scheitern öffentlich zu präsentieren, ist und bleibt wohl ungewohnt. Jedes Tandem Paar hat diese Aufgabe auf seine eigene Art und Weise gelöst.

Tandem I – vom spielerischen Umgang mit dem Ort und Raum und dem Kontakt zum Publikum

 

Die Ausschreibung „work-in-progress“ von Pro Helvetia 2021 gab die Idee zu unserer neuen Reihe „Tandem – Musiker:in vs. Komponist:in – auf ein Glas mit dem Ensemble Phoenix Basel“.

Eine Herausforderung, die inmitten der Zeit einer weltweiten Pandemie an uns gestellt wurde, war die Suche nach der kleinsten künstlerischen und musikalischen Einheit. Allein zu spielen oder zu improvisieren, kam für uns nicht in Frage. Der Musiker auf sich allein gestellt war kein Bild, welches wir favorisieren wollten. Wir wollten ein Gegenüber stellen, mit dem man in Austausch treten kann, in Anregung gehen kann und einen Prozess der Reflexion und Gestaltung in Gang zu setzen vermag. Auf das „work-in-progress“-Tandem sollte zusätzlich eine Komponistin oder ein Komponist gesetzt werden. Diese Duos wurden von Christoph Bösch und Lucas Rößner ausgewählt und danach über den offenen Prozess informiert. Vor dem Auftritt in Basel sollten sich die Musiker:innen und Komponist:innen innerhalb eines Monats 3 bis 4 mal treffen und sich darüber austauschen, was in den zwei Sets des jeweiligen Präsentationsabends zu tun sei.

Die Aufgabe, einen Prozess zu zeigen oder auch ein nicht fertiges Stück, stellte die jeweiligen Tandems vor eine Herausforderung der besonderen Art. Einen offenen Prozess öffentlich zu zeigen, eventuell ein Scheitern öffentlich zu präsentieren, ist und bleibt wohl ungewohnt. Jedes Tandem Paar hat diese Aufgabe auf seine eigene Art und Weise gelöst.

Begehbare Musiktheater-Installation zwischen Rausch und Ritual

In ihrer ersten Opern-Inszenierung schaffen Susanne Kennedy und Markus Selg ein posthumanistisches Gesamtkunstwerk. Dabei sprengen sie Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Zukunft und Vergangenheit, Theater, bildender Kunst und virtueller Realität. Die beständig drehende Bühne wird zum Lebensraum einer neuartigen Gemeinschaft. Sie pflegt eine hieroglyphische Bewegungssprache und scheint nach eigenen, rätselhaften Regeln zu leben. Inspiriert von dem unkonventionellen Genie Albert Einstein, schuf Philip Glass ein musikalisches Meisterwerk des 20. Jahrhunderts, das alle Regeln der Oper bricht und keiner linearen Erzählstruktur folgt. Repetitive Muster machen die Zeit sinnlich erfahrbar und versetzen das Publikum in Trance. Die Zuschauer*innen können sich frei bewegen und erleben das Werk so individuell. Erstmals sind die beiden Spezialensembles Basler Madrigalisten und Ensemble Phoenix Basel zusammen in einer Opernproduktion des Theater Basel zu sehen.


weitere Mitwirkende:

Performance/Tanz – Suzan Boogaerdt, Tarren Johnson, Frank Willens, Tommy Cattin, Dominic Santia, Ixchel Mendoza Hernández
Basler Madrigalisten (Leitung: Raphael Immoos) – Anna Miklashevich, Viola Molnar, Viviane Hasler (Sopran), Barbara Schingnitz, Schoschana Kobelt, Leslie Leon (Alt), Patrick Siegrist, Daniel Issa, Christopher Wattam (Tenor), Othmar Sturm, Valerio Zanolli, Amir Tiroshi (Bass)

Produktion des Theater Basel in Kooperation mit den Berliner Festspielen und den Wiener Festwochen.


weitere Informationen:

https://www.theater-basel.ch/de/einsteinonthebeach

Begehbare Musiktheater-Installation zwischen Rausch und Ritual

In ihrer ersten Opern-Inszenierung schaffen Susanne Kennedy und Markus Selg ein posthumanistisches Gesamtkunstwerk. Dabei sprengen sie Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Zukunft und Vergangenheit, Theater, bildender Kunst und virtueller Realität. Die beständig drehende Bühne wird zum Lebensraum einer neuartigen Gemeinschaft. Sie pflegt eine hieroglyphische Bewegungssprache und scheint nach eigenen, rätselhaften Regeln zu leben. Inspiriert von dem unkonventionellen Genie Albert Einstein, schuf Philip Glass ein musikalisches Meisterwerk des 20. Jahrhunderts, das alle Regeln der Oper bricht und keiner linearen Erzählstruktur folgt. Repetitive Muster machen die Zeit sinnlich erfahrbar und versetzen das Publikum in Trance. Die Zuschauer*innen können sich frei bewegen und erleben das Werk so individuell. Erstmals sind die beiden Spezialensembles Basler Madrigalisten und Ensemble Phoenix Basel zusammen in einer Opernproduktion des Theater Basel zu sehen.


weitere Mitwirkende:

Performance/Tanz – Suzan Boogaerdt, Tarren Johnson, Frank Willens, Tommy Cattin, Dominic Santia, Ixchel Mendoza Hernández
Basler Madrigalisten (Leitung: Raphael Immoos) – Anna Miklashevich, Viola Molnar, Viviane Hasler (Sopran), Barbara Schingnitz, Schoschana Kobelt, Leslie Leon (Alt), Patrick Siegrist, Daniel Issa, Christopher Wattam (Tenor), Othmar Sturm, Valerio Zanolli, Amir Tiroshi (Bass)

Produktion des Theater Basel in Kooperation mit den Berliner Festspielen und den Wiener Festwochen.


weitere Informationen:

https://www.theater-basel.ch/de/einsteinonthebeach

Begehbare Musiktheater-Installation zwischen Rausch und Ritual

In ihrer ersten Opern-Inszenierung schaffen Susanne Kennedy und Markus Selg ein posthumanistisches Gesamtkunstwerk. Dabei sprengen sie Grenzen zwischen Mensch und Maschine, Zukunft und Vergangenheit, Theater, bildender Kunst und virtueller Realität. Die beständig drehende Bühne wird zum Lebensraum einer neuartigen Gemeinschaft. Sie pflegt eine hieroglyphische Bewegungssprache und scheint nach eigenen, rätselhaften Regeln zu leben. Inspiriert von dem unkonventionellen Genie Albert Einstein, schuf Philip Glass ein musikalisches Meisterwerk des 20. Jahrhunderts, das alle Regeln der Oper bricht und keiner linearen Erzählstruktur folgt. Repetitive Muster machen die Zeit sinnlich erfahrbar und versetzen das Publikum in Trance. Die Zuschauer*innen können sich frei bewegen und erleben das Werk so individuell. Erstmals sind die beiden Spezialensembles Basler Madrigalisten und Ensemble Phoenix Basel zusammen in einer Opernproduktion des Theater Basel zu sehen.


weitere Mitwirkende:

Performance/Tanz – Suzan Boogaerdt, Tarren Johnson, Frank Willens, Tommy Cattin, Dominic Santia, Ixchel Mendoza Hernández
Basler Madrigalisten (Leitung: Raphael Immoos) – Anna Miklashevich, Viola Molnar, Viviane Hasler (Sopran), Barbara Schingnitz, Schoschana Kobelt, Leslie Leon (Alt), Patrick Siegrist, Daniel Issa, Christopher Wattam (Tenor), Othmar Sturm, Valerio Zanolli, Amir Tiroshi (Bass)

Produktion des Theater Basel in Kooperation mit den Berliner Festspielen und den Wiener Festwochen.


weitere Informationen:

https://www.theater-basel.ch/de/einsteinonthebeach

Mit atemberaubender emotionaler Kraft erzählen Michael Hersch und Stephanie Fleischmann die Geschichte von Kaiser Nero und seiner Frau Poppaea neu: die mächtigste Frau der Welt vor 2000 Jahren, ein rücksichtsloser Kampf für die eigenen Ziele, der Brand von Rom und das Ende einer Welt. Diese Opernuraufführung in der Regie von Markus Bothe wagt eine brandaktuelle Reise auf die dunkle Seite von Monteverdis L’incoronazione di Poppea. Das Basler Büro Piertzovanis Töws Architekten macht das Bühnenbild zum Statement für bewussten Umgang mit den Folgen eigenen Handelns.

„Poppaea ist eine Oper über eine Frau, deren Verlangen grenzenlos ist; eine Frau, die Vieles aushalten und ihren Weg durch eine Welt machen muss, in der Frauen systematisch zum Schweigen gebracht werden. Die Gewalt, die in dieser Welt herrscht, ist extrem. Es stellt sich die Frage: Wie weit sind wir gekommen? Wie wenig sind wir weitergekommen?“ (Michael Hersch / Stephanie Fleischmann)

https://www.wienmodern.at/2021-hersch-fleischmann-poppaea-de-2172

Abschlusskonzert des Kompositions-Wettbewerbs „Trabant 2020/2021“


Das Ensemble Phoenix Basel führte in der Saison 2020/2021 zum vierten Mal einen biennalen internationalen Kompositions-Workshop durch. In drei vorbereitenden Modulen – diese unterstützt durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia – bekommen junge Komponist*innen zu Beginn ihrer Karriere die Gelegenheit, mit uns als professionellem Spezialist*innen-Ensemble über den Zeitraum von 18 Monaten zu experimentieren.

Für das abschliessende vierte Modul – dann als integraler Teil der Konzertreihe des Ensemble Phoenix Basel – erhalten zwei ausgewählte Absolvent*innen der Vorbereitungsphase den Auftrag, mit einem neuen Werk einen musikalischen „Kommentar“ zu einem Zentralwerk des 20. oder 21. Jahrhunderts zu komponieren. Die neuen Werke sollen quasi als „Trabanten“ diese Komposition „umkreisen“, d.h. Bezug darauf nehmen oder diese kontrastieren. 2019 werden sich die beiden Trabanten um eines der Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts, „Vortex Temporum“ des französischen Komponisten Gérard Grisey drehen, der den Musikstil der „musique spectrale“ (Spektralmusik) entscheidend geprägt hat.

Das musiktheatralische Werk „Cassandre“ des Genfer Komponisten Michael Jarrell ist ein Melodram für Schauspielerin, Ensemble und Elektronik nach der Erzählung „Kassandra“ von Christa Wolf, einer zeitgenössischen Version des griechischen Dramas. Die schweizerisch-französische Schauspielerin Marthe Keller hat Jarrell zu dieser Komposition angeregt und 1994 in französischer Sprache am Théâtre du Châtelet Paris in der Regie von Peter Konwitschny uraufgeführt. Die deutsche Version wurde für Anne Bennent geschrieben und 1996 am Lucerne Festival in der Regie von Christoph Marthaler uraufgeführt.


„Cassandre“

Im Werk von Michael Jarrell stellt „Cassandre“ den Höhepunkt und die Synthese einer ersten und äusserst fruchtbaren Schaffensperiode dar, auch wenn ihm die Auswahl des Werktextes sowohl in musikalischer als auch in expressiver Hinsicht von Christa Wolf „diktiert“ wurde. Die Figur der trojanischen Priesterin, von der deutschen Autorin neu interpretiert, ist hin- und hergerissen zwischen Bildern der Vergangenheit und der drohenden Katastrophe. Weder Wolf noch Jarrell selbst wollen uns mitten in den Trojanischen Krieg hineinziehen: Kassandra spricht lediglich von ihrer Erinnerung an die Ereignisse. Zu Beginn des Stücks ist das Schlimmste bereits eingetreten. Der Gipfel der Klage – und der Revolte – liegt nicht so sehr in einer Utopie der Veränderung oder dem Versuch eines Durchbruchs, sondern vielmehr in einer Art Zwielicht. In einem winzigen Raum, der an das Nichts grenzt, sowie in der blitzartigen Gewissheit, die dem Tod vorausgeht, verdichtet sich die Zeit, schliesst sich und kehrt in Schleifen wieder: In der Intensität der Gefühle wird die Vergangenheit zur Gegenwart. Die verschiedenen Momente des Dramas bieten sich nicht in einer Kausalkette an, die einem realistischen Prinzip folgt, sondern folgen übergangslos aufeinander, ziehen sich an und klingen ineinander, in einem Bewusstseinsstrom, der das Wesentliche offenbart. Der innere Monolog ist Klärungsversuch und Eingeständnis des Scheiterns zugleich, eine Verbindung von klarer Erkenntnis und Melancholie. Das ganze Werk ist, so der Komponist, eine „lange Coda“.

Philippe Albéra

Unsere „Blanko“-Projekte sind als bereits legendär zu bezeichnen. Zum einen bespielen wir dieses selbst erfundene Format seit weit über zehn Jahren, zum anderen verbindet uns durch die ungewöhnlich intensive Art der Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit jeweils zwei Künstlern pro Saison ein besonders intensives Band. Bewusst nicht dem üblichen Curriculum einer Komponisten-Ausbildung entstammend, bringen wir Quereinsteiger, im weitesten Sinn „sonic artists“, bildende Künstler mit deutlicher musikalischer Affinität etc. mit unseren Experten für elektronische oder verstärkte Musik zusammen.

In diesem Jahr planen wir unsere Klangexperimente mit dem Schweizer Schlagzeuger und Klang-Innovator Lucas Niggli, der sich im Laufe seiner Karriere die Experimentierfreude und den Pioniergeist in der Suche nach neuen musikalischen Welten geradezu auf den Leib geschrieben hat.

Mit dem Schwedischen Saxophonisten und Multiinstrumentalisten Mats Gustafsson konnten wir ein Schwergewicht musikalischer Expressivität gewinnen. Gustafsson bewegt sich virtuos zwischen den Sparten von Free Jazz über experimentellen Rock, „Noise“ oder „Electronica“ bis hin zu Tanztheater.

Das Ensemble Phoenix Basel hat sich zum lieb gewonnenen Ritual gemacht, das monumentale Spätwerk „For Philip Guston“ des amerikanischen Komponisten Morton Feldman alle zehn Jahre ins Programm zu nehmen. Vor zwanzig Jahren wurde die „Gare du Nord“ mit diesem Werk eröffnet.

Philip Guston war ein Maler aus der Bewegung des „abstract expressionism“, der sich in den 1950er und 1960er Jahren auf New York verdichtete – als Kreis von Künstlern, Literaten und Musikern, in dem sich bekanntlich auch Morton Feldman bewegte. Feldman schrieb dem Malerfreund einmal zu, ihm die Augen für Klang als direktes, formbares Medium geöffnet und ihn so als Komponisten erst befreit zu haben. Vor allem in den 1980er Jahren machte es sich Feldman zur Gewohnheit, grosse Widmungsstücke für verschiedene Künstler zu schreiben, darunter auch das 1984 für Flöte, Klavier und Schlagzeug entstandene „For Philip Guston“. Ausgangsmaterial des gut viereinhalb Stunden dauernden Erinnerungsstücks bildet die Tonfolge auf den Namen von John Cage, der Feldman mit Philip Guston 1950 bekannt machte. Guston beauftragte Morton Feldman, an seinem Grab „Kaddisch zu sprechen“ – nachdem die beiden die letzten acht Lebensjahre Gustons nicht mehr miteinander gesprochen hatten. Feldman gab später an, dass sein eigener ästhetischer Fanatismus die Ursache für diesen Bruch gewesen sei – und er mit dem Stück der Wendung, die Guston eingeschlagen habe, nachfolgen wollte: „Aufhören Fragen zu stellen“.

André Fatton


Morton Feldman, Sohn einer ukrainischen Einwanderer-Familie, wurde am 12. Januar 1926 in New York geboren. 1941 begann er sein Studium bei Wallingford Riegger und Stefan Wolpe. 1949 traf Feldman John Cage, was sich als eine der inspirierendsten Begegnungen seiner musikalischen Laufbahn herausstellte. Daraus entstand eine wichtige künstlerische Vereinigung in New York, die sich der Musik Amerikas der 1950er Jahre kritisch gegenüberstellte. Weitere Freunde und Beteiligte der damaligen New Yorker Künstlerszene waren die Komponisten Earle Brown und Christian Wolff, die Maler Mark Rothko, Philip Guston, Franz Kline, Jackson Pollock und Robert Rauschenberg, sowie der Pianist David Tudor. Die Kunstmaler beeinflussten Feldman, seine eigene Klangwelt zu finden, eine Klangwelt, die unmittelbarer und physischer war als sie je zuvor existiert hat. Daraus folgten seine Versuche mit graphischer Notation. Da jedoch diese Art von Notation allzu sehr in die Nähe der Improvisation führte, war Feldman nicht zufrieden wegen der Freiheit der Interpreten und den Ergebnissen, die daraus entstanden. Deshalb distanzierte er sich in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre wieder davon. 1973 wurde Feldman von der „University of New York“ in Buffalo zum Edgar Varèse-Professor berufen, eine Stelle, die er bis zum Ende seines Lebens behielt. Im Juni 1987 heiratete Morton Feldman die Komponistin Barbara Monk. Am 3. September 1987 starb er in seinem Haus in Buffalo im Alter von 61 Jahren.


„For Philip Guston“

In den frühen 1980er Jahren, der Schlussperiode seines kompositorischen Schaffens, beschäftigte Feldman sich weiterhin mit dem Verfahren, „Materialien verschmelzen zu lassen“. Seine musikalische Sprache wird geprägt durch rhythmische „Patterns“ oder melodische Gesten, die sich innerhalb wiederkehrender Zyklen leicht verändern. Diese melodischen Gesten oder Akkorde sind oft von Stille umschlossen (Pausen in der Musiknotation). Solche Momente der Stille sind Teil des ganzen Musters oder Zyklus. Feldman schuf grosse Bewusstseinsblöcke – ein Bewusstsein des Augenblicks, eine Erinnerung an Strukturen oder an den Zustand des Andersgewesenseins oder Andersseins, und mithin einen „Erzählstil“. Feldman erreicht einen einheitlichen Stil, indem er gewisse Parameter für alle späteren Stücke festlegt: so ist das Tempo meist Viertel gleich 63 – 66 pro Minute, die Dynamik bewegt sich im Bereich ppp – ppppp. Die Einheitlichkeit erstreckt sich bis in den graphischen Bereich: jede Zeile seiner Partituren ist eingeteilt in 9 Takte von gleicher Länge, unabhängig vom wechselnden Metrum. Im Bereich der Kammermusik schrieb er von da an wiederholt Werke mit einer Spieldauer von 45 bis 60 Minuten, sogar vier- bis fünf-stündige Stücke, wie „String Quartet II“ (1983) oder „For Philip Guston“ (1984). Er hat insgesamt 9 Werke geschrieben, die länger als 70 Minuten dauern.

Eine weitere Herausforderung an die Interpreten ist Morton Feldmans Polymetrik. Er wendet sie sogar in Orchesterwerken und in seiner Oper „Neither“ (1977) an. Erschwert wird diese Kompositionsweise dadurch, dass Feldman ab den späten 1970er Jahren – beeinflusst von anatolischen Teppichmustern – eine Raster-Notation bevorzugt, bei der alle Takte graphisch die gleiche Länge haben – unabhängig von der zeitlichen Dauer der Takte. Daraus ergibt sich eine „Nicht-Simultaneität“ des Schriftbildes, ähnlich wie bereits bei den „Durations“-Stücken (1960/61), bei denen nur der erste Klang simultan beginnt, danach aber jedes Instrument sein eigenes Tempo spielt. Auf die Spitze getrieben hat Feldman das polymetrische Prinzip im Trio „For Philip Guston“. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die drei Instrumente bis zu 9 Takte lang mit individuellen Taktwechseln musizieren, danach aber koordiniert landen müssen, da die polymetrischen Passagen der 3 Instrumente immer exakt die gleiche Länge haben.

Ich habe in meiner Neuausgabe des Stücks versucht, eine Notation zu entwickeln, die einerseits das Zusammenspiel der Instrumente erleichtert, andererseits die Polymetrik so belässt, wie sie Feldman komponiert hat. Mit anderen Worten: Jeder Instrumentalist spielt seinen Part unabhängig von den zwei Mitspielern, kann aber zu jedem Zeitpunkt mitverfolgen, wo sich die anderen zwei Instrumente gerade befinden. Das bedeutet: es muss aus drei verschiedenen Spielpartituren gespielt werden: jede mit der entsprechenden Metrik der drei Instrumente.

Jürg Henneberger