Datum / Ort I
30 November 2019 Gare du Nord, BaselDatum / Ort II
01 Dezember 2019 Gare du Nord, BaselSerie
PhoenixTitel
Heinz Holliger zum AchtzigstenProgramm
Heinz Holliger (*1939) «Quintett» für Klavier und vier Bläser (Sándor Veress gewidmet) (1989) – 15’ «Ad marginem» [Nr. I aus «Übungen zu Scardanelli» – Friedrich Hölderlin gewidmet] für Kammerensemble und Tonband (à Pierre Boulez) (1983) – 8’ «Eisblumen» für sieben Streichinstrumente [Nr. V aus «Übungen zu Scardanelli» – Friedrich Hölderlin gewidmet] (1985) – 5’ «Puneigä» zehn Lieder mit Zwischenspielen für Singstimme (Sopran) und fünf Instrumente auf Gedichte von Anna Maria Bacher (in Pumatter Titsch) (der Dichterin in Verehrung – für Juliane Banse) (2000–2002) – 25’–30’ Sándor Veress (1907–1992) «Concertotilinkó» für Flöte und Streicher (1991) – 9’ Jacques Wildberger (1922–2006) «Elegie» für Sopran und Kammerensemble auf ein Gedicht von Friedrich Hölderlin (1994/95) – 7’Musiker:innen
- Svea Schildknecht
- Sopran
- Christoph Bösch
- Flöte Solo
- Jürg Henneberger
- Musikalische Leitung
- Christoph Bösch
- Flöte, Piccolo, Altflöte, Bassflöte
- Josef Feichter
- Flöte
- Antje Thierbach
- Oboe, Englischhorn
- Toshiko Sakakibara
- Klarinette, Bassklarinette, Kontrabassklarinette
- Donna Molinari
- Klarinette
- Lucas Rößner
- Fagott
- Aurélien Tschopp
- Horn
- Matthias Würsch
- Schlagzeug, Cimbalum
- Manuel Bärtsch
- Klavier
- Friedemann Treiber
- Violine
- David Sontòn Caflisch
- Violine
- Petra Ackermann
- Viola
- Alessandro D’Amico
- Viola
- Martin Jaggi
- Violoncello
- Stéphanie Meyer
- Violoncello
- Aleksander Gabryś
- Kontrabass
- Christof Stürchler
- Klangregie
Programmbeschrieb
Das kompositorische Schaffen Heinz Holligers, der am 21. Mai 2019 seinen 80. Geburtstag feierte, ist seit 1975 geprägt vom Spätwerk Friedrich Hölderlins, der sich in seinen letzten drei Jahrzehnten, die er in Tübingen in einer Turmstube des Haushalts des Tischlers Ernst Zimmer verbrachte, gern als «Scardanelli» bezeichnete. Der Komponist Holliger interessiert sich seit früher Jugend für Dichterpersönlichkeiten, die sich der gesellschaftlichen Norm zu entziehen versuchten – sei es durch Suizid (Alexander Xaver Gwerder, Paul Celan) oder Flucht in die sogenannte «geistige Umnachtung» (Friedrich Hölderlin, Nikolaus Lenau, Robert Schumann, Robert Walser, Louis Soutter) oder Depression (Clemens Brentano). Holligers Eisblumen ist eine Paraphrase des Bach-Chorals «Komm o Tod, Du Schlafes Bruder». «Ad marginem» führt uns an die (akustischen) Grenzen bis zur vollkommenen Unhörbarkeit. «Puneigä» ist eine Hommage an den vom Aussterben bedrohten Pumatter Dialekt, in dem die Dichterin Anna Maria Bacher ihre Gedichte verfasst. Der Riehener Komponist Jacques Wildberger verwendete in seinen Werken ebenfalls Gedichte von Friedrich Hölderlin oder Paul Celan. In seinem Spätwerk «Elegie» verwendet er Hölderlins Gedicht «Sonnenuntergang». Von Holligers Kompositionslehrer Sándor Veress wird ein Werk aus dem Nachlass für Flöte und Streicher aufgeführt.