Datum / Ort I
18 April 2020 Gare du Nord, BaselDatum / Ort II
19 April 2020 Gare du Nord, BaselSerie
PhoenixTitel
Synchronisms + DifférencesProgramm
Mario Davidovsky (1934–2019) «Synchronisms No. 1» für Flöte und Tonband (1963) – 4’21” «Synchronisms No. 3» für Violoncello und Tonband (1964) – 5’03” «Synchronisms No. 6» für Klavier und Tonband (1970) – 7’32” Luciano Berio (1925–2003) «Différences» für fünf Instrumente (Flöte, Klarinette, Harfe, Viola, Violoncello) und Tonband (1958/59) – 17’ «Synchronisms No. 9» für Violine und Tonband (1988) – 8’52” «Synchronisms No. 10» für Gitarre und Tonband (1992) – 9’50” «Synchronisms No. 11» für Kontrabass und Tonband (2005) – 7’23” «Synchronisms No. 12» für Klarinette und Tonband (2006) – 6’34”Musiker:innen
- Jürg Henneberger
- Musikalische Leitung
- Christoph Bösch
- Flöte
- Toshiko Sakakibara
- Klarinette
- Consuelo Giulianelli
- Harfe
- Maurizio Grandinetti
- Gitarre
- Ludovic Van Hellemont
- Klavier
- Friedemann Treiber
- Violine, Viola
- Jan-Filip Ťupa
- Violoncello
- Aleksander Gabryś
- Kontrabass
- Christof Stürchler
- Klangregie
Programmbeschrieb
AUFGRUND DER CORONA-KRISE ABGESAGT!
Mario Davidovsky ist eine der ganz grossen Figuren der Amerikanischen Neuen Musik – in Europa jedoch bisher kaum gespielt. Als Pionier der Elektronischen Musik arbeitete er bereits 1960 am «Columbia-Princeton Electronic Music Center». Sein Werk umfasst bei weitem nicht nur elektronische Musik. Seine berühmtesten Werke, die «Synchronisms», eine Reihe von über einem Dutzend Werken, die in einem Zeitraum von mehr als 40 Jahren entstanden sind, prägten Generationen von Komponist:innen. Bei der Kombination «klassischer» Instrumente mit vorproduzierten elektronischen Klängen interessiert sich Davidovsky im Unterschied zu vielen anderen Komponist:innen dieses Genres in keiner Weise für besondere «Sound Effects», sondern sucht nach einer Verschmelzung des Instrumentalklanges mit der Elektronik, woraus sowohl Kontinuität als auch immanenter musikalischer Ausdruck entstehen. Die frühesten «Synchronisms» entstammen einer Zeit, in der unsere heutige «sound technology» noch in den Kinderschuhen steckte, sind aber nichts desto trotz Meisterwerke, die ihresgleichen suchen; die lange Zeitspanne, in der die «Synchronisms» entstanden sind, dokumentiert ausserdem den technischen Fortschritt auf diesem Gebiet im Lauf der Zeit. Neben ungewöhnlich vielen Auszeichnungen für sein Schaffen erhielt Mario Davidovsky im Jahr 1971 explizit für sein Werk «Synchronisms No. 6» den Pulitzer-Preis.
Luciano Berio ist in vielerlei Hinsicht ein europäisches Pendant zu Davidovsky. Seine eingehende Beschäftigung mit einzelnen Instrumenten und ihren Spieltechniken in seinen «Sequenzas» gründen auf einem ähnlichen Interesse, das Davidovsky bei seinen «Synchronisms» verfolgte. In unserem Programm erklingt ein Werk des jungen Berio, das Ende der 1950-er Jahre entstand. In «Différences» lotet er die unendliche Vielfalt an Klangmöglichkeiten der fünf Live-Instrumente aus und stellt sie ihren auf Tonband aufgenommenen «Spiegelbildern» sowie elektronischen Klängen gegenüber. Mal elektronische Schatten der Instrumente, mal vordergründig präsent ist das Zuspielband als vollwertiger sechster Kammermusikpartner konzipiert.
Da die Konzerte aufgrund der Covid-Krise abgesagt werden mussten, entschloss sich das EPhB zu einer kombinierten Audio- und Video-Produktion der «Synchronisms» von Mario Davidovsky. Bandcamp